In Zeiten rasant zunehmender Bedeutung digitaler Marketingkonzepte, treten klassische Formen der Verkaufsförderung, wie beispielsweise Werbeartikel, scheinbar in den Hintergrund. Gleichzeitig zeigt der Erfolg moderner „Gadgets“ wie Smartphones, Tablets etc. die Begeisterung der Kunden für das haptische Erleben von Produkten. Gerade für die Werbeartikelindustrie ist dieser Aspekt des Marketings von besonderer Bedeutung, liefert sie doch eine Vielzahl von Produkten, die ihre Kunden für haptische Werbung einsetzen können. Aber wie genau funktioniert diese, für die Generation der „digital natives“ vielleicht etwas angestaubt wirkende Strategie und wie können Business-Kunden davon profitieren? Das wollen wir in unserem heutigen Beitrag etwas näher beleuchten. Wir wünschen gute Information!
Haptisches Marketing – will heißen : Be-Greif mich!
Begrifflich wird mit Haptik die Lehre vom Tasten und Berühren bezeichnet: der griechische Wortstamm haptós bedeutet „fühlbar“, haptikós „zum Berühren geeignet“. Als haptische Wahrnehmung werden daher alle Sinneseindrücke verstanden, die wir durch Berühren, Fühlen und Tasten aufnehmen. Der manchmal verwendete Begriff der taktilen Wahrnehmung kommt vom lateinischen „tangere“ (berühren), bezeichnet aber eher das passive Wahrnehmungs-vermögen von Umweltreizen.
Neurologie haptischer Wahrnehmung – Erkunden durch Anfassen!
Hirnareal: Motorkortex
Im Gegensatz zum taktilen „berührt werden“, ist die haptische Wahrnehmung ein aktiver Vorgang bei dem der Motorkortex im Hirn (s. Abb.) das Erforschen von Gegenständen durch Anfassen, in die Hand nehmen, Ränder nachfahren, Oberfläche fühlen etc. steuert.
Am Ende dieser Aktion steht in aller Regel eine Bewertung, die allgemein in „gefällt mir“ bzw. „gefällt mir nicht“ unterteilt werden kann. Es versteht sich von selbst, dass die Hersteller und Designer ihre Produkte mit dem Ziel konzipieren, in die erste Kategorie zu gelangen, da nur so ein rentabler Absatz in Aussicht steht. Mit welchen Materialien, Formen und Oberflächen es gelingt, ein positives haptisches Erlebnis zu erzeugen, entscheidet aber letzten Endes der Markt, d.h. die Konsumenten selbst.
Haptisches/multisensorisches Marketing – Ziele und Grenzen
Haptisches Marketing ist eine Teildisziplin des sogenannten multisensorischen Marketings, das versucht, Verkaufsförderung durch die Betonung positiver Produkterfahrung (über alle Sinne) bei den Käufern zu erreichen. In der Werbeartikelbranche hat haptisches Marketing das Ziel, mit Hilfe von »anfassbaren« Werbeartikeln und Werbemitteln, die in aller Regel kostenlos als „Giveaway“ oder Werbegeschenk an die Empfänger abgegeben werden, einen positiven Werbeeffekt für die Anwender (die werbenden Unternehmen) zu erzielen. Dabei gehen Marketingexperten davon aus, dass die Wichtigkeit haptischer Wahrnehmung für die emotionale und intellektuelle Entwicklung des Menschen auch bei Kaufentscheidungen eine Rolle spielt, bzw. im Falle von Promotionprodukten im Idealfall positive Emotionen bei den Empfängern hervorrufen und dadurch eine günstige Werbewirkung für die werbenden Unternehmen generiert werden können.
Aufgabe von haptischen Werbeartikeln ist es in der Regel nicht, die Produkte des anwendenden Unternehmens selbst unmittelbar zu bewerben, vielmehr dienen Sie immer zusammen mit anderen Marketingmaßnahmen dazu, die Kommunikation für eine Marke, die Kundenfreundlichkeit oder den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens zu unterstützen.
„Der Bauch entscheidet, der Kopf rechtfertigt“, sagt Olaf Hartmann, führender Experte auf dem Gebiet des haptischen Marketings, im Interview über den Haptik-Effekt im Marketing:
Dem ist aus unserer Sicht nichts hinzuzufügen. Fassen wir die Vorteile haptischer Werbung für die Kunden noch einmal zusammen:
- Haptisches Marketing appelliert an die Emotion durch Anfassen, Berühren und Fühlen
- Produkte haben dadurch eine höhre Authentizität, sie werden als „wahr“ empfunden
- Werbebotschaften werden positiv mit dem haptischen Erlebnis verbunden
- Haptische Werbung ist eine wirksame Marketindisziplin mit großem Potenzial